Die Raumskulptur von Zoltan Kemeny – Veranstaltungsdokumentation

Die Deckenskulptur des Frankfurter Theaterfoyers wird allseits geschätzt, doch wenig ist über den Künstler, die Entstehung und Rezeption seines Frankfurter Werkes bekannt. Wie kam es zur Beauftragung des ungarisch-jüdischen Künstlers 1963? Welche Idee und Konzepte prägen sein Werk, welche Rolle nimmt er in der Entwicklung des Nachkriegskunst ein? Welche Bezug hat das Werk zur Architektur der Theaterdoppelanlage und dem Stadtraum? Und lässt sich die Arbeit – wie zwischenzeitlich beabsichtigt – in einen Neubau translozieren? Diese Fragen adressierte die Veranstaltung in der Evangelische Akademie Frankfurt vom 4.12.2020, bei der auch die Ergebnisse neuer Recherchen zu dem berühmten Frankfurter Kunstwerk erstmals vorgestellt werden.

In einem einleitenden Vortrag stellte der Schweizer Kurator und Kemeny-Experte den Künstler vor. Nach einer ersten Diskussionrunde mit der Kunsthistorikerin und Museumsleiterin Susanne Titz, moderiert vom Architketen Philipp Oswalt, referierte der Kulturhistoriker Alfons Maria Arns über Aufragsgenese und Rezeption des Frankfurter Werks. Dem folgte eine zweite Gesprächsrunde

Veranstalter waren Arch+ Verein zur Förderung des Architektur- und Stadtdiskurses, Frankfurt University of Applied Sciences (Prof. Maren Harnack), Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach

Zu den Beteiligten

Dieter Schwarz, 1953 geboren in Zürich, ist Kurator und Autor. Er war von 1990 bis 2017 Direktor des Kunstmuseums Winterthur, zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Kunst, u.a. zu Zoltán Kemény (Centre Pompidou 2004)

Alfons Maria Arns, geboren 1954 in Lennestadt, freischaffender Kulturhistoriker und Ausstellungsmacher in Frankfurt Main, Mitbegründer der Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt

Susanne Titz, geboren 1964 in Stolberg (Rheinland) ist Kunsthistorikerin und seit 2004 Direktorin des Städtischen Museums Abteiberg in Mönchengladbach und Mitglied des Sachverständigenkreises Kunst am Bau beim Bundesbauministeriums

Philipp Oswalt, geboren 1964 in Frankfurt Main, Architekt und Publizist, seit 2006 Professor an der Universität Kassel für Architekturtheorie und Entwerfen, Vorsitzender des Landesdenkmalrats Hessen und Mitbegründer der Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt

Presseberichte:

HR 2 (Hörfunk) „Am Morgen“, „Frühkritik“ 8.12.2020, 7.40 Uhr

Kommentar:

Autor: wolfgang kopyczinski (IP-Adresse: 79.251.0.252, p4ffb00fc.dip0.t-ipconnect.de)E-Mail: wolfgang.kopyczinski@posteo.deURL: Kommentar: Danke für die gehaltvolle Veranstaltung heute am 4.12. !Angesichts des drohenden Abrisses erscheint mir die folgende Idee zwar etwas abwegig, ich möchte sie aber doch als Vorschlag einbringen: es wäre u.U. aufschlussreich, die verschiedenen Umbauten des Foyers nochmal aufzuschlüsseln und zu deuten in ihrer Aus-Wirkung (was wirkte positiv und was hat die guten Möglichkeiten der anfänglichen individuellen und sozialen Raumerfahrung negativ beeinträchtigt) für das Publikum und sein Erleben und auch in ihrer möglichen gesellschaftlichen Bedeutung, also aufgrund welcher gesellschatflichen Dynamiken es zu dem jeweiligen Umbau kam. Also z.B. die spätere Trennung der beiden Bereiche Theater und Oper, die offenbar zu Beginn offen und durchlässig waren. Es scheint mir lohnend, das mal durchzudenken: Wenn das wieder durchlässig gemacht würde und auch an dieser Stelle eine Durchmischung/zugelassener Übergang (offene Gesellschaft)/Verschmelzung der Bereiche ermöglicht würde. Wäre das nicht wünschbar und durchaus auch handhabbar im realen Bühenbetrieb?! Das wären doch dann wirklich ein Stückchen mehr städtische öffentliche Bühnen und neue öffentliche Räume – als sonst in allen hochsubventionierten und immer abgeschlossenen  Kulturstätten. Es wäre vielleicht ja auch einen Realversuch wert, das mal einen Monat im Spielplan durchzuführen. Wenn die Corona-Situation das wieder zulässt.Und sollte der Abriss kommen, wäre womöglich jetzt sogar der letztmögliche Zeitraum, wo dieser Frage nochmal real nachgegangen werden könnte.
Und noch eine zweite Idee: die Zukunft unserer Kultur liegt genauso wie die Zukunft der Klimakatastrophenbewältigung ja nicht mehr im schneller-höher-weiter sondern in einer dauerhaft tragfähigen Organisation (Stichwort enkeltauglich). Also wäre ein Opernhaus mit 1.500 hochsubventionierten Plätzen und 5.000 live-stream-Plätzen vielleicht eine Variante einer demokratischeren und lebendigeren Kulturlandschaft; inklusive natürlich eines Rotationssystems für die Realplätze. Downsizing ist doch angesagt und keine Hypertrophie. Ich werde jedenfalls nicht in ein Operhaus in der Art eines Kreuzfahrtschiff- oder Flughafenmolochs gehen. Wie glücklich sind viele Menschen, wenn eine Oper im Bockenheimer Depot stattfindet? ! Doch auch weil es dort ‚kleiner‘ ist, mehr menschliches Maß ist und mehr soziales Miteinander ist, als bei Großveranstaltungen.

Wolfgang Kopyczinski

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