„Ich finde es unverständlich“

STATEMENT VON KATHARINA HACKER ZUR ZUKUNFT STÄDTISCHE BÜHNEN FRANKFURT

„Als Frankfurterin bin ich leidenschaftlich dafür, dass die Oper bleibt, wo sie ist, wie sie ist, weil ich wenige Gebäude kenne, die schöner und festlicher sind und das liegt nicht nur an den Wolken, das liegt an der Offenheit und an der Weise, wie sich das Foyer jedem der Stadt verbindet.

Als Mensch, der versucht einigermaßen ökologisch zu denken, leuchten ja Abrisse im Moment weder de facto noch als gesellschaftliches Zeichen ein. Also gerade jetzt, irgendetwas aufzugeben, was öffentlichen Raum strukturiert, und zwar als durchlässigen, weil du bist ja in diesem Foyer drin und du blickst raus und die Leute, die draußen sind, blicken rein.

Es ist eine der wenigen Orte, wo diese auch abgezirkelte Kultur mit der Stadt kommuniziert. Und sowas würde ich schon einfach niemals hergeben. Und ich finde es unverständlich. Ich finde Abreißen im Moment nicht plausibel.

Ich erinnere mich gut, als die Alte Oper eröffnet wurde, wie entsetzt und enttäuscht ich war, dass die Konzerte zukünftig in der Alten Oper stattfinden sollen. Die für mich der Gegenentwurf ist zur Oper, die offen modern und auch von einer gewissen Zuversicht geprägt ist und in der wichtige Teile meiner der Kindheit stattgefunden haben. Während die Alte Oper schon das Element war, das Kultur eigentlich in einen abseitigen und im Grunde elitären Raum drängte und mir das Gefühl gab, nicht mehr wirklich teil daran zu haben und diesen Raum auch nicht mehr zu besitzen.“

Katharina Hacker, 1967 in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Freiburg und Jerusalem. Sie arbeitete mehrere Jahre in Israel und lebt seit 1996 als Autorin in Berlin.

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