Von Jochen Becker, Berlin: 1985 begann der aus der DDR in den Westen emigrierte Autor und Bühnenbildner Einar Schleef im Schauspiel Frankfurt als Hausregisseur. In ‚Mütter‘ sprach ausdauernd ein 50köpfiger Chor oder trug stundenlang Blecheimer mit Wasser im ganzen Raum herum, während Martin Wuttke auf offener Bühne geplant ausrastete.Eher unplanmässig hingegen tickte bei der Premiere im stuhllosen Zuschauerraum der Ensemble-Schauspieler Edgar M. Böhlke aus und warf der ganzen Veranstaltung „Faschismus“ vor (und zudem einen Gegenstand Richtung Bühne?). Das nach aufreibender Zeit der „Mitbestimmung“ erschöpfte Schauspielhaus Frankfurt bebte – endlich. In der Oper nebenan war das schon längst der Fall, wo emigrierte Juden, DDR-Regisseurinnen und marxistische Dramaturgen die Unversöhnlichkeit mit dem Bestehenden auf die Bühne hoben. William Forsythe tanzte dazu in beiden Häusern.