Am 12. Dezember 2024 haben die Frankfurter Stadtverordneten entschieden, das Theater vom heutigen Willy-Brandt-Platz an die Neue Mainzer Straße zu verlegen und dort neu zu bauen. Aus diesem Anlass haben wir beide Ort heute nochmals aufgesucht, und filmisch festgehalten.
Hier also der neue Standdort des Theaters an der Kulturmeile:
Alle drei hier gezeigten Aufnahmen wurden spontan am Montag, den 16.12.2024 zwischen 10:15 – 10:30 erstellt, also außerhalb der Rush-Hour.
Bzgl. der Positionierung des Theaterneubau zur Straße heißt es seitens des Magistrats: „Das neue Gebäude des Schauspielhauses und der Hochhauskomplex mit einem dazwischenliegenden Durchgangsbereich [orientieren sich] zueinander. Dadurch entstehen ein durch beide Baukörper belebter offener Zwischenbereich und Durchgänge zwischen dem Bankenviertel, der Neuen Mainzer Straße und der Wallanlage.“ D.h. der Theaterbau soll sich nicht primär auf die Neue Mainzer orientierten, sondern auf das benachbarte Hochhaus und den dazwischenliegenden Freiraum, wie es sich auch in dem vor kurzem im Deutschen Architekturmuseum gezeigten Modell zeigt. Dieser recht enge Vorplatz ist auf der einen Seite von der Neuen Mainzer Straße, auf der anderen vom Anlagenring flankiert:
Der Testentwurf von gmp Architekten aus dem Jahr von 2020 für den Standort ging noch von einem Opernbau statt Theterbau aus, und dies südlich des neuen Hochhaus statt nördlich. Dieser Entwurf wurde mit Blick von der Neuen Mainzer Straße wie folgt dargestellt:
In dieser Darstellung ist der vorhandene Autoverkehr wegretouchiert. Der Bereich vor der Oper sieht hier so verkehrsfrei aus wie der Willy-Brandt-Platz, was aber leider nicht möglich ist.
Es ist zwar angedacht, die drei Fahrspuren der Neuen Mainzer Straße auf zwei Fahrspuren zu reduzieren, und damit den Verkehr auf die die Wallanlagen durchquerende Straße Taunustor zu verlagern, doch verkehrliche Untersuchungen stehen hierzu soweit öffentlich bekannt noch aus. Dies wird aber nichts daran ändern, dass die Neue Mainzer Straße mit ca 18.000 Autos je Werktag einer der besonders stark frequentierten Straßen in der Innenstadt gehört, die Reduktion des Verkehrsfluss durch die Fahrbahnreduzierung soll weniger als 10 Prozent betragen (1.200 – 1.600 Fahrzeuge/ Tag).
Klar ist auch, dass der Hauptzugang zum neuen Theater von der Neuen Mainzer Straße erfolgen wird. Nicht nur, weil nur hier die Anfahrt per Auto – etwa Taxi – möglich ist, sonder auch, weil davon auszugehen ist, dass hier der Großteil der Nutzer der U-Bahn entlang gehen werden, weil sie nicht den Umweg über die Wallanlagen gehen wollen.
Sehr anders ist die Situation am Willy-Brandt-Platz. Dieeser ist – abgesehen von den Straßenbahnen – frei von Druchgangsverkehr und direkt mit der Grünanlage verbunden. Dies zeigt auch das Video zu gleicher Tageszeit vom Theatervorplatz am Willy-Brandt-Platz:
Die Doppelanlage an diesem Ort neu zu errichten, würde 300 Mio. Euro weniger Kosten als die Kulturmeile mit dem Theater an der Neuen Mainzer, und hätte noch andere Vorteile, ist aber politisch nicht erwünscht.