In einem ausführlichen Interview in der FAZ vom 3. Februar nimmt Maren Harnack, Professorin für Städtebau an der Frankfurt UAS und Mitglied der Initiative Zukunft Städtische Bühnen, Stellung zur städtebaulichen Entwicklung der Stadt. In diesem Rahmen äußert sie sich auch zu den aktuellen Debatten um das Bühnengebäude und kritisiert die Fantasielosigkeit der laufenden Planungen – sowohl in konzeptioneller als auch in architektonischer Hinsicht.
„Die von der Stadt in Auftrag gegebenen Testentwürfe für die Bühnen arbeiten mit ziemlich herkömmlichen Ansätzen bis hin zur Frage, an welcher Seite sich die ‚repräsentative Seite‘ befinden wird, und wenig mit dem, wie Theater in Zukunft sein kann. Man muss mehr über das Theater von morgen nachdenken und es mit der Stadt zusammenbringen. Man weiß ja gar nicht, was man will. Der jetzige Weg leuchtet mir nicht ein: Man perpetuiert das, was man schon hat.“
Maren Harnack, FAZ, 3. Februar 2021
Zugleich wirbt sie für einen gleichermaßen respektvollen und kreativen Umgang mit dem bestehenden Bühnengebäude, dessen Qualitäten es zu bewahren gilt, dessen Bestand man gleichwohl umfassend erneuern und so den veränderten Bedürfnissen anpassen könne.
„Ich bin dafür, den Bestand der Doppelanlage weiterzuentwickeln, nicht, ihn zu konservieren. Die Anlage ist nicht frei von Fehlern, man kann und man muss den Bestand kräftig anfassen. Man sollte das Erdgeschoss viel mehr zur Stadt öffnen und das ganze Haus stärker mit der Umgebung vernetzen (…). Man könnte das Foyer erhalten und dahinter ganz viel umbauen und das Konglomerat mit dem Seeling-Bau, also den Resten des historischen Schauspielhauses von 1902, um etwas Neues ergänzen.“
Maren Harnack, FAZ, 3. Februar 2021
Grundsätzlich gelte es, den Gebäudebestand der Stadt respektvoll und nachhaltig weiterzuentwickeln. Die Kommune sollte (nicht nur) bei den Städtischen Bühnen in dieser Hinsicht ein Zeichen setzen.
„Wir müssen generell sorgfältiger mit unserem Gebäudebestand umgehen. Wie viel in Frankfurt abgerissen, ist der reinste Wahnsinn. Die Stadt sollte da mit gutem Beispiel vorangehen.“
Maren Harnack, FAZ, 3. Februar 2021