STATEMENT VON TILL SCHNEIDER ZUR ZUKUNFT STÄDTISCHE BÜHNEN FRANKFURT
„Der optimale Standort für die Bühnen ist schon da. Die Doppelanlage von Theater und Oper ist am Willy-Brandt-Platz bestens verortet. Das liegt zum einen an der hervorragenden Anbindung an die U-Bahnen und Straßenbahnen, wie an der Nähe zu den Parkhäusern, und zum anderen an der Lage am Kreuzungspunkt von Wallanlage und der Verbindung vom Hauptbahnhof zur Innenstadt.
Der Clou der Doppelanlage besteht darin, dass die beiden Bühnenhäuser in einem Gebäude mit einem Foyer zusammengefasst sind. Ein Umstand, den es sonst weltweit in dieser Ausprägung nicht gibt und auf dem Frankfurt mit Recht stolz sein kann.
Das Wolkenfoyer funktioniert als attraktives Schaufenster für die Aktivitäten des Theaters wie der Oper. Die Besucher werden zum Teil dieses Schaufensters und stellen sich dabei quasi selbst zur Schau. Gleichzeitig erfahren sie, was in dem jeweils anderen Bühnenhaus stattfindet und beide profitieren von dem sensationellen Blick aus dem Foyer über die Wallanlagen ins Bahnhofsviertel, auf die Banken-Türme und das Treiben der Innenstadt. Die Kultur ist so ganz selbstverständlich mit dem restlichen städtischen Leben verwoben.
Das Festhalten an einem Standort für Theater und Oper bedeutet, dass in der Umbauphase ein weiteres Interim gefunden werden muss. Das kann man allerdings auch als Vorteil ansehen, indem neben dem Bockenheimer Depot an einem Ort in Frankfurt städtebauliche Impulse neu gesetzt werden können, ohne sinnlos Geld in Zwischenzustände zu verpulvern. In diese Interimgebäude und ihre Nebengebäude wird investiert, sie können allerdings auch nachgenutzt oder teilweise auch andern Ortes weiterverwendet werden. Aktuelle positive Beispiele hierfür gibt es in Stuttgart, München, Paris und Genf. Gegenrechnern kann man das mit den Grundstückskosten, die für einen weiteren dauerhaften Standort aufzuwenden wären.
Die Entscheidung für den Abriss der städtischen Bühnen wurde vom Magistrat der Stadt Frankfurt vor nunmehr fast vier Jahren zu einem Zeitpunkt getroffen, als noch eine ältere Kriteriengewichtung in Bezug auf die ökologischen Aspekte wie den CO2-Fußabdruck galt.
2030 möchte Frankfurt aber klimaneutral sein und die angesprochene Gewichtung hat sich mittlerweile auch deutlich zugunsten der Einschätzung der grauen oder besser gesagt der goldenen Energie verschoben. Jeder Abbruch, jeder Rückbau muss kritisch hinterfragt werden.
Die Ressourcen im Bestand sollten genutzt werden. Würde heute neu anhand der aktuell geltenden Bewertungsmatrix entschieden, käme man sicherlich zu anderen Ergebnissen.
Diese anderen Ergebnisse würden den Erhalt von Teilen des Bestandes ermöglichen und den Impuls des Weiterbauens wie in früheren Zeiten üblich positiv befördern.
Die Städtischen Bühnen könnten durch eine tiefgreifende organisatorische, räumliche und energetische Sanierung zu einem Leuchtturmprojekt für Frankfurt werden, dessen Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus reichen würde. Ich würde mir wünschen, dass solche Überlegungen bei der aktuellen Standortdiskussion eine Rolle spielen.“
Till Schneider, geboren 1959 in Koblenz, studierte Architektur an der Universität Kaiserslautern, der TU Darmstadt und der Städelschule Frankfurt/Main bei Peter Cook, freie Mitarbeit Eisele + Fritz und Prof. Mürb, seit 1988 mit Michael Schumacher Büroinhaber von schneider+schumacher Frankfurt/Main sowie den Niederlassungen in Wien (Österreich) und Tianjin und Shanghai (China), Vertretungsprofessor an der TU Darmstadt im Jahr 2005, 2010-2014 Vorsitzender der Frankfurter BDA-Gruppe. Till Schneider lebt in Frankfurt/Main.
….die Kulturdezernentin wurde von mir im gleichen Sinne wie Ihre Aussage seit Jahren mehrmals angeschrieben. Es ist unbegreiflich- völlig starr und stur wird auf die Investorendeals weiter bestanden. Ich bin sehr froh, das Sie immer und immer wieder
mit Windmühlen kämpfen. Ich bin dabei-!( Ich kenne jeden Winkel der Doppelanlage seit 1972 -alle Umbauten und Anbauten- alles noch ganz frisch , es liegen an diesem Umfeld das „English Theatre“ das Volkstheater “ die Komödie“und ein Kabarett ,
Sie können auch noch Mannheim nennen, die auch eine Doppelanlage mit gemeinsamen Foyer haben und gerade im April begonnen haben , ihr Haus zu renovieren und derzeit in Ausweichorten spielen-
es gibt eigentlich keine Alternative als die , die Sie hier sagen !
Mara Eggert Theaterfotografin